TOURBILLON

Nicht nur unsere Erde dreht sich, auch der Käfig des von Meisteruhrmacher Antonio Müller hergestellten Armbanduhr Tourbillons dreht sich pro Minute einmal um das feststehende Sekundenrad, wie unsere Erde um die Sonne. Ein solches Meisterwerk zu konstruieren und von Hand zu fertigen gehört zu den größten Herausforderungen, denen sich ein Uhrmacher stellen kann.

Eine „richtige Uhr“ zu bauen, das war seit Jahren der Wunsch von Antonio Müller, Uhrmachermeister in der dritten Generation bei Juwelier Meister Müller in Fulda. Als Meisterstück fertigte er 2009 eine Präzisionspendeluhr an, denn mit weniger wollte er sich schon im Alter von gerade mal 20 Jahren nicht zufrieden geben. Nach dem Bau verschiedener Armbanduhrwerke und Tischuhrwerke in den letzten Jahren, die unter der Bezeichnung „Meisterwerke“ der Hausmarke „Josef Müller & Söhne, Fulda 1952“ angeboten werden, hat der junge Meister in der handwerklichen Anfertigung von Bauteilen und Konstruktion einer Uhr viel Erfahrung gesammelt. Auf der Grundlage dieses Wissens dauerte es jedoch über zwei Jahre, bis die Konstruktionszeichnungen für das fliegende Minuten Tourbillon soweit fertig waren, dass er mit dem Bau der einzelnen Werkteile beginnen konnte. Große Herausforderungen stellt ein solches Projekt auch an das Werkzeug zum Bau der Einzelteile. Um die erforderliche maximale Präzision zu erreichen, war es erforderlich, verschiedene Werkzeuge, Hilfsmittel und Aufnahmen selbst zu konstruieren und anzufertigen.

Bei der hier vorgestellten Uhr handelt es sich um das erste in Fulda hergestellte Tourbillon und mit sehr großer Sicherheit auch um die erste in Hessen hergestellte Uhr dieser Art.

Beschreibung:

Herrenarmbanduhr mit Handaufzug
Hauseigenes Uhrwerk JMS Tourbillon
Werkdurchmesser 36,5 mm / 16 ½ ```; Werkhöhe 7,1 mm
Gangreserve ca. 46 Stunden
handgefertigte 4/4 Platine
handgefertigte Grundplatine
handgefertigter Tourbillonkäfig, gehärtet und Zinn flach poliert
Fliegendes Minuten - Tourbillon an der Neun
dezentrale Stundenanzeige an der Drei
Schraubenunruh mit rückerfreier Regulierung, 18000 Halbschwingungen (2,5 Hz)
Nivarox Breguetspirale
Kif Stoßsicherung
Sperrrad mit doppeltem Sonnenschliff, Kronrad mit Sonnenschliff, Zähne facettiert und poliert
handgefertigter Kronradkern, gehärtet und Zinn flach poliert
handgefertigter Sperrkegel, gehärtet und Zinn flach poliert
18 Rubin Lagersteine
1 Bronzelager
3 Goldchatons im Tourbillonkäfig
Schrauben gehärtet, auf Zinn flach poliert
Werkplatinen vergoldet
Federhaus mit doppeltem Sonnenschliff und vergoldet
Radscheiben geschliffen und vergoldet, Schenkel angliert
Triebe von Hand eingedreht
Zifferblatt matt versilbert, signiert mit „Josef Müller& Söhne, Fulda 1952“
thermisch gebläute Stahlzeiger
Edelstahlgehäuse mit verschraubtem Saphirglasboden und verschraubtem Glasrand.
Saphirglas gewölbt beidseitig entspiegelt, Saphirbodenglas
Gehäusedurchmesser 41 mm; Gehäusehöhe 12,5 mm
Louisiana-Lederband mit Dornschließe JMS Gravur

Was ist ein Tourbillon?

Das Tourbillon (franz. Wirbelwind) ist eine Konstruktion, bei der das Schwing- und Hemmungssystem einer mechanischen Uhr sich um seine Achse dreht. Durch die Schwerkraft ist die Ganggenauigkeit herkömmlicher Uhren nicht in allen Lagen gleich. Ein Tourbillon verteilt den Einfluss der Schwerkraft auf das Schwingsystem gleichmäßig über alle seitlichen Lagen der Uhr. Die Lagerung des Gangreglers (Unruh) und des Drehgestells liegen auf einer Achse. Lageabhängige Gangabweichungen der empfindlichsten Teile werden dadurch ausgeglichen. Üblicherweise dreht sich der Käfig ein Mal pro Minute um sich selbst (Minutentourbillon).

Abraham Louis Breguet (1747–1823) erfand 1795 das Tourbillon, um Lageveränderungen einer Taschenuhr und die daraus folgende Gangungenauigkeit aufzuheben. Das Patent wurde 1801 in Paris erteilt, in der Patentschrift wird es als „Régulateur à Tourbillon“ bezeichnet.
Das „fliegende“ Tourbillon ist eine Weiterentwicklung des klassischen Breguet-Tourbillons und wurde 1920 vom Uhrmacherlehrer Alfred Helwig (Glashütte) erfunden. Die Besonderheit des fliegenden Tourbillons ist, dass auf die obere Brücke zur Lagerung des Käfigs verzichtet wird. Der Käfig wird ausschließlich auf der Unterseite gelagert. Die Lagerung des Gangreglers (Unruh) und des Drehgestells liegen auch hier auf einer Achse.